Es ist amtlich. Hermann Winkler wird für weitere 4 Jahre Präsident des noFV bleiben. Mit 113 zu 5 Stimmen (eine Enthaltung) wurde er wiedergewählt. Ich persönlich bin bestürzt über die Deutlichkeit dieser Wahl. Gerade einmal 5 Vereine haben sich trotz der Faktenlage gegen Winkler entschieden. 113 Stimmberechtigte dachten sich „die letzten 2 Jahre liefen super“. Für mich unverständlich und eine Bankrotterklärung für den Ostfußball.
Über das Schaffen von Winkler, falls man dieses überhaupt so bezeichnen kann, schrieb ich im Artikel „Not My President“ – daher möchte ich hier darauf gar nicht weiter eingehen, sondern eher auf den Verbandstag inklusive Wahl sowie auf die Zukunft des noFV.
Zugegeben, eine große Hoffnung hatte ich nie dass Winkler tatsächlich abgewählt wird. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt (aber sie stirbt). Dennoch erschrak ich über die Deutlichkeit der Wiederwahl. Überlegt mal, 113 Stimmberechtigte wählten einen Mann der mit Viktor Orban posierte, der Vereinen sowohl in Corona- als auch in der Energiekrise Hilfen verwehrte, der zuletzt auch die Unterstützung der Vereine verwehrte, als diese eine Aufstiegsreform für die Regionalligen anbringen wollte. Stattdessen ließ er die Vereine einen Vorschlag erarbeiten, was natürlich eigentlich sein Job wäre. Diesen Vorschlag hat er dann doch unterstützt, und das so knapp vor der Wahl – myteriös. Hier war die jahrelange CDU-Erfahrung Winklers spürbar. Die Vereine ließen darauf von ihrem größten Druckmittel, den außerordentlichen DFB-Bundestag, ab und gewährten den noFV eine Deadline bis Ende Mai. Nun ist Winkler aber nicht nur bis Ende Mai wiedergewählt, sondern für 4 ganze Jahre. Er hat also keinen Grund mehr dafür mit Eile und harter Hand für die Vereine in seinen Verband zu kämpfen – er ist ja eh gewählt.
Eine solch einfach zu durchschauende Taktik auf die die Vereine rund um Carl-Zeiss Jena mit Geschäftsführer Chris Förster reingefallen sind, ist vermutlich beispiellos. Die Vereine hatten es selbst in der Hand, den Verband in die richtige Richtung, ihre Richtung, umzukrempeln. Stattdessen bleibt ein alter weißer Ex-CDU-Mann im Amt, welcher selbst für seine ehemalige Partei keinen Nutzen mehr hatte. Ich sage euch, in 4 Jahren werden wir wieder am selben Punkt stehen. Die Aufstiegsregelung wird keine Mehrheit bekommen, da Winkler jetzt in Ruhe so weitermachen kann, wie er davor gearbeitet hat. Nämlich gar nicht und erst Recht nicht im Sinne der Vereine. Ohnehin sehe ich Winkler als nicht kompetent genug an, um Lobbyarbeit erfolgreich für eine Mehrheit zu leisten.
Daher möchte ich abermals meinen Unmut über die 113 Mutlosen äußern. 113 Stimmberechtigte, die Winklers erste Amtszeit gut fanden? 113 Menschen, die ihr Vertrauen für 4 Jahre Hermann Winkler in die Hand geben. Pardon, aber das muss man einfach so sagen: 113 Flachpfeifen. 113 Flachpfeifen die anscheinend nicht fähig sind eigenständig zu Denken, beziehungsweise nicht fähig sind aus der Vergangenheit zu lernen oder in die Zukunft zu blicken. Ein Armutszeugnis.
Ein weiteres Armutszeugnis ist die hochnotpeinliche und unkritische Berichterstattung der Medien, insbesondere des MDR, über die Person Hermann Winkler. Selten wurde jemand der politisch ganz Rechtsaußen spielt so unkritisch beliebäugelt wie Hermann Winkler. Stellt sich die Frage nach dem Warum. Winkler hetzte auf seinen Instagram Kanal (Autor und CE mittlerweile blockiert) oft genug gegen Öffentlich-Rechtliche Medien oder gegen die Bundesregierung. Von größerer Berichterstattung keiner Spur.
Es wartet viel Arbeit auf alle Beteiligten. Immerhin sind 5 Vereine und Stimmberechtigte stabil geblieben – Dankeschön! Stellt sich die Frage was die restlichen Vereine davon abhielt gegen Winkler zu stimmen, da dieser allein gegen alle Werte steht die sich noch so jeder popelige Verein auf die Fahnen schreibt. Winkler ist in der Öffentlichkeit vielleicht kein Rassist, aber wer sich mit Russland solidarisiert und indirekt als Putin-Versteher gibt, der sollte eigentlich anhand der Ereignisse in den letzten 9 Monaten keinerlei Lobby mehr genießen dürfen.
Heute ist ein schlechter Tag für den ostdeutschen Fußball. Aber Winkler wird nicht ewig Präsident des noFV sein – und dieser Tag, an dem er das nicht mehr ist, das wird ein guter Tag sein.
Ich verstehe den Frust. Weder gab es einen Gegenkandidaten noch ein klares Statement gegen Winkler. Was für mich den einzigen Schluss zulässt: Die Vereine wollen es genau so. Und damit wäre zu hinterfragen, wie sehr die Verantwortlichen der Vereine eigentlich ihre Fans und Unterstützer kennen. Und ob wir – sprich: die BSG – eigentlich unter den abgewandten Fünf stehen.
BTW: Was das mit „alter weißer Mann“ zu tun hat, verschließt sich mir aber.