2021 ist es endlich wieder so weit. Eine chemische Mannschaft, die in mir richtige Begeisterungsstürme für deren fußballerische Leistungen auslösen konnte, wurde durch den Abbruch und die Wertung der diesjährigen Saison offiziell als Nr. 1 der Stadt gekürt. Und weil das trotz der Umstände durchaus historisch für unsere neue „alte“ BSG ist, gilt es diesen Moment zu würdigen und den Spielern und dem gesamten Team zumindest mit dieser Grafik hier zu zeigen, was sie da erreicht haben. Doch von vorne…
Lasst uns den Geist bewahren…
Die Geschichte der bewegten Fußballhistorie in der geteilten Stadt Leipzig wurde schon oft beschrieben. Jens Fuge widmet in Band 3 seiner Reihe über den Leutzscher Fußball und dessen Fans ganze 38 Seiten der fußballerischen Teilung, die längst nicht nur sportliche Facetten hat. Sie geht auch deutlich weiter zurück als in die Saison 1963/64, denn schon zwischen den Vorgängervereinen herrschte eine überaus lebendige Rivalität zwischen Probstheida und Leutzsch. Interessierten seien die Ausführungen von Jens ans Herz gelegt. Für mich eignet sich die Saison 63/64 perfekt als Startpunkt einer solchen Grafik.
Politisch entschieden wurde nämlich genau zu dieser Zeit mit besonderem Nachdruck, dass wir in einer solchen Grafik möglichst keine grün-weißen, sondern vornehmlich andere Farben zu Gesicht bekommen. Dass nun ausgerechnet dieser Entschluss zunächst nach hinten loszugehen scheint, versüßt die viel zitierte Leutzscher Legende nur umso mehr. Nicht umsonst ziert das bekannte 1964 noch heute Banner, Fahnen, Wände oder Stromkästen des Stadtgebietes und darüber hinaus. Seitdem konnte keiner der beiden Leipziger Vereine oder deren Nachfolger wieder eine Meisterschaft erringen.
Leipzig bleibt Grün-Weiß
Dass diese Legende nur ein kurzes Hoch blieb und sich die 70er und 80er Jahre wirklich schmerzhaft beim Erstellen der Grafik gestalteten, ist eine Konsequenz dieser politischen Entscheidung. Chemie wurde Fahrstuhlmannschaft und die anderen Oberliga Dauergast mit Europapokalauftritten. Mit der Wende kamen neue Wappen und neue Namen. Die Verhältnisse blieben zunächst gleich und drehten sich erst in den 00er Jahren zu Gunsten von Leutzsch. Das Jahrzehnt kann sportlich eindeutig dem FC Sachsen zugesprochen werden. Dort sah man sich nun als die „Hoffnung Mitteldeutschlands“ auf den Profifußball und das Tor zur weiten Fußballwelt. Doch dieses Vorhaben scheiterte auf mehreren Ebenen und so blieb ein bankrotter Verein und eine zerstrittene Fanlandschaft zurück.
Die neue Leutzscher Legende
In Leutzsch war das ein Anlass einen neuen Weg zu gehen. Und dass wir mit diesem einzigartigen Weg jetzt die 2020er Jahre so richtig schön grün-weiß gestalten werden, davon bin ich überzeugt. Um es mit den Worten von Blogautor @bullster zu sagen: „Unsere Zeit beginnt gerade erst.“